Unnötige Castortransporte verhindern!
Münster, 02.07.25
Gemeinsame Pressemitteilung mit Birgit Wolters, Sprecherin im Kreisverband der GRÜNEN Münster
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat angekündigt, dass es in wenigen Monaten Castor-Transporte von hochradioaktivem Atommüll aus Jülich und Garching in das Zwischenlager Ahaus im Westmünsterland geben könnte. Die GRÜNEN in Münster fordern endlich eine klare Aussage von Bundesumweltminister Carsten Schneider, um die bis zu 152 Castortransporte quer durch NRW zu verhindern.
Robin Korte, Grüner Landtagsabgeordneter aus Münster und Vorsitzender des zuständigen Ausschusses für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie äußert:
„Die möglichen Transporte von 152 hochradioaktiven Castor-Behältern quer durch NRW sind sicherheitspolitisch unverantwortlich und auch politisch falsch. Bundesumweltminister Schneider darf diesen keinesfalls zustimmen. Stattdessen braucht es schnellstmöglich eine genehmigungsfähige Perspektive für die weitere Lagerung des hochradioaktiven Atommülls am Standort Jülich, bis die Suche nach einem dauerhaften Endlager abgeschlossen ist. Die GRÜNEN in der NRW-Landesregierung haben sich auf allen Ebenen dafür eingesetzt, den genehmigungsfreien Zustand des Zwischenlagers in Jülich zu beenden. Nun ist die Bundesregierung in der Verantwortung, zu handeln. Wir fordern ein modernisiertes und genehmigungsfähiges Zwischenlager direkt in Jülich, das dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspricht. Als Land haben wir dafür alle in unserer Verantwortung liegenden Voraussetzungen geschaffen.“
Birgit Wolters, Sprecherin im Kreisverband der GRÜNEN ergänzt:
„Bei uns in NRW wird deutlich, dass mit dem Abstellen des Betriebs der Kernkraftwerke der Atomausstieg noch lange nicht abgeschlossen ist. Noch über Jahrzehnte hinweg müssen Entscheidungen getroffen werden, was mit unseren atomaren Hinterlassenschaften bis zu deren weiterhin nicht absehbarer Endlagerung geschieht. Und es müssen gesellschaftlich tragbare Entscheidungen sein. Wir fordern dies jetzt von der Bundesregierung: Sie ist in der Pflicht, ein umfassendes Konzept zur Zwischenlagerung des radioaktiven Mülls zu liefern und den größten Atomtransport in der Landesgeschichte von Nordrhein-Westfalen zu verhindern.“
Hintergrund:
Die letzte Genehmigung für die Aufbewahrung der Brennelemente im AVR-Behälterlager Jülich lief am 30. Juni 2013 aus. Da eine Verlängerung wegen fehlender Erdbebensicherheitsnachweise nicht möglich war, war die Landesregierung rechtlich dazu verpflichtet, eine Anordnung zur Entfernung der Brennelemente zu erlassen, was sie am 2. Juli 2014 auch tat. Trotz kontinuierlicher Nachbesserungen am bestehenden Zwischenlager hat die Atomaufsicht des Bundes (BASE) jedoch bis heute keine neue Aufbewahrungsgenehmigung erteilt. Die Option zum Bau eines neuen, dann genehmigungsfähigen Zwischenlagers (offiziell: AVR-Behälterlager) in Jülich, für die die NRW-Landesregierung alle notwendigen Voraussetzungen geschaffen und insbesondere die dafür notwendige Fläche angeboten hat, hat die Bundesregierung bisher nicht ernsthaft aufgegriffen.
Die JEN muss nun in Abstimmung mit dem BASE und unter Verantwortung von Bundesumweltminister Schneider eine genehmigungsfähige Lösung für die Lagerung am Standort Jülich vorlegen. Erst dann kann die Atomaufsicht des Landes NRW die bestehende und rechtlich zwingende Anordnung zur Räumung der Brennelemente zurücknehmen. Eine Umlagerung der Behälter nach Ahaus hätte dagegen den Transport von 152 Castor-Behältern mit hochradioaktivem Material quer durch NRW zur Folge.